Heizkosten-Informationsblatt
Praktischer Leitfaden zur Heizkostenabrechnung für Mieter und Vermieter
Dieses Informationsblatt erläutert die wichtigsten Aspekte der Heizkostenabrechnung und hilft Mietern und Vermietern, ihre Rechte und Pflichten zu verstehen. Es fasst die wesentlichen Bestimmungen der Heizkostenverordnung in verständlicher Form zusammen.
1. Grundlagen der Heizkostenabrechnung
Warum verbrauchsabhängige Abrechnung?
Die verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung ist gesetzlich vorgeschrieben und dient mehreren Zwecken:
- Gerechtigkeit: Jeder zahlt nur für seinen tatsächlichen Verbrauch
- Energieeinsparung: Anreiz zum sparsamen Heizen
- Umweltschutz: Reduzierung von CO2-Emissionen
- Transparenz: Nachvollziehbare Kostenaufteilung
Welche Kosten werden verteilt?
Heizkosten
- • Brennstoffkosten (Gas, Öl, etc.)
- • Betriebsstrom der Heizungsanlage
- • Wartung und Instandhaltung
- • Immissionsmessungen
- • Kosten der Verbrauchserfassung
Warmwasserkosten
- • Energiekosten für Warmwasserbereitung
- • Wasserkosten
- • Wartung der Warmwasseranlage
- • Legionellenprüfung
- • Kosten der Verbrauchserfassung
2. Kostenverteilung
Die Gesamtkosten werden in zwei Teile aufgeteilt:
Verbrauchsabhängiger Anteil
Wird nach dem tatsächlich erfassten Verbrauch auf die Nutzer verteilt (gemessen durch Heizkostenverteiler oder Wärmezähler)
Grundkostenanteil
Wird nach der Wohn- oder Nutzfläche verteilt (deckt Wärmeverluste im Gebäude ab)
Wichtig zu wissen
Der Vermieter legt das Verteilungsverhältnis fest (z.B. 70/30 oder 50/50). Bei einem hohen Verbrauchsanteil (70%) haben Sie mehr Einfluss auf Ihre Kosten durch sparsames Heizen.
3. Messgeräte verstehen
Heizkostenverteiler
Heizkostenverteiler werden direkt am Heizkörper angebracht und erfassen die abgegebene Wärme. Sie zeigen keine Verbrauchseinheiten in kWh an, sondern dimensionslose Einheiten, die zur Kostenverteilung verwendet werden.
- Die Anzeige am Gerät ist ein relativer Verbrauchswert
- Die Bewertungsfaktoren (KC, KQ) berücksichtigen die Heizkörpergröße
- Vergleichen Sie nur Ihre eigenen Werte von Jahr zu Jahr
Wärmezähler
Wärmezähler messen den tatsächlichen Wärmeverbrauch in kWh. Sie werden in der Regel bei Fußbodenheizungen oder bei der Versorgung ganzer Wohnungen eingesetzt.
Warmwasserzähler
Warmwasserzähler erfassen den Wasserverbrauch in Kubikmetern (m³) oder Litern. Sie werden an der Zapfstelle installiert und müssen regelmäßig geeicht werden.
4. Ihre Rechte als Mieter
Einsichtnahme in Unterlagen
Sie haben das Recht, die Abrechnungsunterlagen einzusehen und zu prüfen. Dazu gehören Rechnungen der Brennstofflieferanten, Wartungsrechnungen und die Ableseprotokolle.
Monatliche Verbrauchsinformation
Seit 2022 müssen Sie bei fernablesbaren Messgeräten monatlich über Ihren Verbrauch informiert werden (UVI - Unterjährige Verbrauchsinformation).
Einspruchsrecht
Sie können innerhalb von 12 Monaten nach Erhalt der Abrechnung Einwendungen erheben, wenn Sie Fehler vermuten.
Kürzungsrechte bei Verstößen
Bei Verstößen gegen die Heizkostenverordnung können Sie Ihre Kosten kürzen:
- 15%– Keine verbrauchsabhängige Abrechnung
- 3%– Fehlende monatliche Verbrauchsinformation
5. Pflichten
Pflichten des Vermieters
- Installation von Messgeräten
- Verbrauchsabhängige Abrechnung
- Monatliche Verbrauchsinfo (UVI)
- Umstellung auf fernablesbare Geräte bis 2026
- Abrechnung innerhalb von 12 Monaten
Pflichten des Mieters
- Duldung der Geräteinstallation
- Zugang für Ablesung gewähren
- Messgeräte nicht beschädigen
- Defekte Geräte melden
- Heizkörper nicht verdecken
6. Tipps zum Energiesparen
Richtig lüften: Stoßlüften statt Dauerkippen spart bis zu 15% Heizenergie
Raumtemperatur: 1°C weniger spart etwa 6% Heizenergie
Heizkörper freihalten: Verdeckte Heizkörper erhöhen den Verbrauch um bis zu 20%
Nachtabsenkung: Reduzieren Sie die Temperatur nachts und bei Abwesenheit
Entlüften: Regelmäßiges Entlüften der Heizkörper erhöht die Effizienz
Türen schließen: Warmluft soll in geheizten Räumen bleiben